16.06.21 –

Die Qualität und der Schutz unserer Gewässer als Trinkwasserreservoir  und Lebensraum für die Pflanzen und Tiere verbessern und zu erhalten ist das zentrale Ziel der Wasserrahmenrichtlinie. Wir Grünen stehen zu einer uneingeschränkten Unterstützung der Wasserrahmenrichtlinie, die schon im Dezember 2ooo in Kraft getreten ist. Es geht um die Aufwertung und Erhaltung von Ökosystemen, Schaffung von Schutzgebieten und Verbesserung der Wasserqualität. Auch Windeck als Erholungsgebiet profitiert von einer intakten und naturnahen Gewässerlandschaft. Genau diesen Naturschutzzielen verdanken wir es, dass unser Siegtal für Wanderer, Ausflügler, Touristen und die Bürger so lebenswert ist.

Zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie wurden von der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser für die Flussgebietseinheiten Bewirtschaftungspläne und Maßnahmenprogramme erarbeitet. Das Teileinzugsgebiet Sieg gehört zur Flussgebietseinheit Rhein und umfasst den Fluss Sieg und seine kleineren Nebengewässer.

Damit die Sieg der Wasserrahmenrichtlinie gerecht werden kann werden folgende Ziele angestrebt:

• Die Durchgängigkeit der Fließgewässer für wandernde Fische herstellen
• Naturnahe Lebensräume wieder herstellen
• Auen wieder an die Gewässer anbinden
• Nährstoffeinträge reduzieren
• Den Wasserhaushalt  mit seiner Grundwasserbildung  stabilisieren

Es ist offensichtlich, dass das Ziel des guten Zustands der Gewässer nur mit einer breiten Palette von Maßnahmen erreicht werden kann, die von einzelnen wasserbaulichen Maßnahmen bis hin zur Umgestaltung der Landwirtschaft und Bewirtschaftung im Gewässergebieten reicht. Dabei gilt es auch Chancen zu nutzen, um etwa bei Bauwerken wie Wehren eine Durchgängigkeit zu erreichen und für die Zukunft sicherzustellen.

Die Herstellung der ökologischen Durchgängigkeit ist in der Regel mit einem weitgehenden Eingriff in die Gewässer verbunden. Außerdem sind die umzugestaltenden Bauwerke eng mit der Nutzung der jeweiligen Gewässer verbunden. Daher sind oft ergänzende Gewässerumgestaltungen erforderlich. Bei zu erhaltenden Bauwerken sind der Einbau von Fischwechselanlagen oder Umgehungsrinnen geeignete Maßnahmen zur Erreichung der Durchgängigkeit.

Das Dattenfelder Wehr ist schon vor Jahrzehnten mit einer Fischtreppe und einer Kanurutsche ausgestatten worden und ist eins von gut 12.000 Querbauwerken in den Flüssen von NRW. Die Bezirksregierung war damals stolz, mit einfachen Mitteln eine zumindest für Fische gute Durchgängigkeit erreicht zu haben. Problematisch sind die Durchgängigkeit bei Niedrigwasser, der Rückstau und die Ansammlung von feinkörnigem Material vor dem Wehr, welches zu einer Verschlechterung des Bodensubstrats führt. Deshalb ist eine Nachbesserung in diesem Bereich wünschenswert.

Bei zahlreichen Wehren und Wasserkraftanlagen sind schon entsprechende Nachbesserungsmaßnahmen realisiert worden. Zu nennen ist hier etwa der Umbau der Wasserkraftanlage Unkelmühle zu einem Pilotstandort, wodurch sich die Abwärtspassierbarkeit dieser Gewässer in wichtigen Teilabschnitten verbessert hat. Im Antwortschreiben der Bezirksregierung zum Dattenfelder Wehr finden sich auch mögliche Alternativen. Die Frage, ob und wann eine noch zu erarbeitende Maßnahme umgesetzt wird, ist weiterhin offen.

Noch gibt es innerhalb der Bewirtschaftungspläne keine konkreten Pläne für die Umgestaltung des Wehres in Dattenfeld. Diesbezüglich gibt es eine klare vorliegende Aussage von dem zuständigen Sachbearbeiter. Eine Diskussion diesbezüglich ist unserer Meinung nach verfrüht. Erst nach Vorlage einer Machbarkeitsstudie  haben wir konkrete Anhaltspunkte. Wenn es nach Aussage der Machbarkeitsstudie zu einer Umgestaltung des Wehres kommen sollte, müssen Behörden, Bürger und Verbände an einen runden Tisch kommen und die Vorschläge der gewässerunterhaltenden Stelle, also der Bezirksregierung Köln, diskutieren.  Nur so können wir zu einer für alle Beteiligten zufriedenstellenden und zielführenden Lösung kommen.

Für die Fraktion Thomas Ritzer