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04.07.20 –
Der Skandal um die Großschlachtunternehmen ist ein alt bekannter und durch die Infektionswelle mit dem Coronavirus bei dem Großschlachter Tönnies aktuell in aller Munde. Die Arbeiter, die dort über Subunternehmern i. R. von prekären Arbeitsverhältnissen auf engstem Raum bei einem hohem Lärmpegel ihre Arbeit verrichten, sind bei der Zerlegung der Tiere so nah zusammen, dass die Kontakt- und Abstandsregeln, die in der Pandemie zu beachten sind nicht eingehalten werden können. Gleiches gilt für die Wohnsituation dieser Menschen in äußerst beengten Sammelunterkünften. Unter diesen Bedingungen kann sich das Coronavirus problemlos massenhaft verbreiten können. Die Behörden sind hier gefordert konsequent durchzugreifen und diese skandalösen Zustände abzustellen.
Als Konsumenten können uns solche Zustände nicht egal sein. Im Rahmen des Marktgeschehens kommt uns eine Verantwortung zu der wir uns stellen müssen. Die Frage die aus dieser Perspektive zu stellen ist lautet: Was kann ich als Verbraucher und Verbraucherin tun, um auf diese Zustände positiv einwirken zu können? Auf den ersten Blick nichts, der Schlachtbetrieb ist in Gütersloh ansässig und weit weg. Doch auf den zweiten Blick zeigt sich, dass die dort produzierten Mengen an Fleisch in den Filialen des hiesigen Lebensmitteleinzelhandels verkauft werden. Als Verbraucher und Verbraucherin haben wir die Entscheidungsfreiheit und es somit in der Hand, ob wir Fleisch aus der Region, vom örtlichen Metzger kaufen oder Ware aus dem Supermarkt, bei der wir die Schlachtung, Herkunft und Haltung der Tiere oft nicht erkennen können. Es ist unsere Macht als Konsumenten und Konsumentinnen die wir zur Abwendung dieses Skandals nutzen können oder nicht.
Dem Verbraucher soll ein Tierwohlkennzeichen helfen im Handel Fleisch zu erkennen, das von Tieren stammt, die bessere Haltungsbedingungen hatten. Es stellt sich die Frage, wie zuverlässlich dieser Art Kennzeichnung ist und wer hierüber die notwendige Kontrolle führt, da das Vertrauen in die Unternehmen durch die zahlreichen Skandale beschädigt ist.
Doch vor allem stellt sich die Frage, wie viel Fleisch wir essen sollten? Es gibt ein unabhängiges Expertengremium, die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die als Empfehlungen für unser Ernährungsverhalten 10 wichtige Regeln aufgestellt hat. Eine davon lautet: Man sollte in der Woche max. 600g Fleisch und Wurst verzehren. Zu welcher Verzehrmenge an Fleischprodukten gelangen Sie bei einer selbstkritischen Prüfung?
Wie so oft, gibt es einen Trend hin zum Gegenteil: Die konsequente Ablehnung der Verzehrs von tierischen Produkten. Vegan zu leben ist einer der neusten Ernährungstrends. Jedoch auch dieser Ernährungstrend birgt Gefahren für die Gesundheit. Notwendige Vitamine und andere lebenswichtige Stoffe, die vor allem in tierischen Produkten vorkommen, stehen Veganer und Veganerinnen nicht zur Verfügung. Wir Menschen sind Säugetiere, so dass wir als Säugling auf jeden Fall Muttermilch brauchen, um einen guten Start ins Leben zu bekommen. Eine vielseitige Ernährung, die möglichst heimische saisonale Lebensmittel verarbeitet ist das Beste was wir für uns tun können. Gönnen wir uns das, auch wenn es etwas mehr kostet.
Lisa Anschütz
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