23.05.20 –

In der ersten Sitzung des Gemeinderates während der Corona Krise wurden nach intensiver Diskussion einstimmig zwei Anträge zum Klimaschutz beschlossen.

Die Folgen eines durch den Menschen gemachten Klimawandels sind auch in der Gemeinde Windeck an vielen Stellen zu sehen. Große Fichtenwälder mussten nach Befall durch den Borkenkäfer abgeholzt werden. Weitere Baumarten sind durch zwei Jahre mit großer Trockenheit und Hitze in Folge stark geschwächt. Neu angepflanzte Bäume schaffen es teilweise nicht die ersten Lebensjahre zu überstehen.

Auch in der Landwirtschaft macht sich der Klimawandel mit Ernteausfällen und -einbußen bemerkbar.

Der Klimawandel ist ein Problem mit Auswirkungen in vielen Bereichen. Diese Auswirkungen können nicht allein von Einzelnen verhindert oder eingeschränkt werden. Die geplanten Maßnahmen der aktuellen Bundesregierung reichen nach gültiger Meinung von vielen Experten nicht aus um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen.

Um eine größtmögliche Wirkung gegen diesen Klimawandel zu erhalten müssen auch auf kommunaler und regionaler Ebene Projekte und Maßnahmen initiiert und mitgetragen werden.

Bündnis 90 / Die Grünen stellten im Benehmen mit CDU und FDP nun einen Antrag mit drei wichtigen Schritten für den Klimaschutz in Windeck.

1. Besondere Berücksichtigung des Klimaschutzes bei Entscheidungen des Rates

Die Verwaltung wurde beauftragt für zukünftige Beschlussvorlagen die Auswirkungen des Vorhabens auf das Klima im Sachverhalt sichtbar zu machen. Ebenso werden ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Nachhaltigkeit bei allen wichtigen Entscheidungen berücksichtigt.

2. Einrichtung eines Controlling-Systems

Mit der Einrichtung eines Controlling-Systems werden das Erreichen der gesteckten klimapolitischen Ziele und die Effizienz der durchgeführten Maßnahmen stetig überprüft. Außerdem sichert das Controlling die Weiterentwicklung der Klimaschutzpolitik und bewirkt eine dauerhafte organisatorische Verankerung des Themas. Ein qualifiziertes Controlling-System kann mit Unterstützung der Energieagentur Rhein-Sieg entstehen, bei der die Gemeinde seit 2019 Mitglied ist.

3. Gründung einer Klimawerkstatt mit interessierten Akteuren der Gemeinde Windeck

Des Weiteren wird eine Klimawerkstatt gegründet, die aus Vertretern der Verwaltung, Politik und interessierten Akteuren aus der Gemeinde Windeck besteht. Ziel der Werkstatt ist ein regelmäßiger Austausch zum Thema Klimaschutz. Hier können Impulse für mögliche Klimaschutzprojekte entstehen

Ebenso einstimmig beschlossen wurde der schon im letzten Haupt- und Finanzausschuss besprochene Antrag der Fraktionen CDU, Bündnis 90/Die Grünen und der Ratsfrau der FDP auf Anpassung von Bebauungsplänen an die Belange des Klimaschutzes. Bei der Aufstellung oder Änderung künftiger Bebauungspläne sind folgende Grundsätze zu beachten:

1. Die Mehrgeschossigkeit von Wohnbauten soll - soweit dies im Einzelfall städtebaulich vertretbar ist - ermöglicht werden. Für die Planbereiche wird eine maximale Firsthöhe angegeben, die auch eine Zweigeschossigkeit ermöglicht. Ziel ist eine Innerortsverdichtung. Die Mehrgeschossigkeit führt zu einer deutlichen Verringerung der Flächenversiegelung und zu einer CO2 Einsparung durch effizienteres Heizen.

2. Die Festlegung der Dachneigung soll - soweit dies im Einzelfall städtebaulich vertretbar ist - entfallen, damit die Dachflächen für die solare Energiegewinnung optimale Neigung und Ausrichtung haben. So können Bauleute ihrer Verpflichtung, regenerative Energie zu nutzen, leichter nachkommen. Diese Grundsätze in die bestehenden Bebauungspläne einfließen zu lassen, ließen der finanzielle und der verwaltungstechnische Aufwand nicht zu.

So haben wir zumindest für die Zukunft Aspekte für eine ökologische und klimagerechte Bauleitplanung.

Thomas Ritzer