Keine Steinwüste in den Vorgärten

20.03.19 –

Lasst Blumen und Sträucher blühen.

Nicht nur in Städten oder Vorstädten, auch in Windeck sieht man zunehmend Einöden aus Beton oder Asphalt, neuerdings auch aufwändige Steinarrangements vor den Häusern. Aus ökologischen und ästhetischen Gründen raten wir ganz klar zu naturnahen Gärten, auch und gerade in unserer dörflichen Gemeinde Windeck.

"Weg mit den Steinen in den Vorgärten" - dazu ruft der (Rheinisch)-Bergische Naturschutzverein (RBN) auf. In einem Jahr, in dem massiv über den Rückgang der Insekten und damit auch der Vögel geklagt wird, weil viel zu wenige Blüten vorhanden sind, hält der Naturschutzverein es für angebracht, dem immer weiter um sich greifenden Trend, Vorgärten zu Steinwüsten umzuwandeln, Einhalt zu gebieten - sowohl durch Aufklärung wie aber auch durch Verbote in zukünftig aufzustellenden Bebauungsplänen. "Es kann nicht angehen", sagt der RBN-Vorsitzende Mark vom Hofe, "dass in Bebauungsplänen festgeschrieben ist (...) Bäume und Sträucher zu pflanzen und dazu auch noch eine Pflanzliste als Empfehlung gegeben wird, die Realität aber leider anders aussieht: Da wird eine Teichfolie in den Vorgarten gepackt, damit von unten bloß nichts hochkommt, vielleicht ein bis zwei Immergrün inselartig dazwischen gesetzt und auf der Folie, damit es schöner aussieht, Schotter ausgelegt. Das ist die bewusste Aufkündigung aller Bemühungen, die Artenvielfalt im innerstädtischen Bereich zu stärken!"

Der Naturschutzverein mit seinen 800 Mitgliedern hat auf seiner Jahreshauptversammlung am 15. November 2018 einstimmig beschlossen, an die Verantwortlichen in den Verwaltungen und in den Stadt- und Gemeinderäten zu appelieren, diesen Ausverkauf der Natur zu unterbinden und dafür zu sorgen, dass in den Textteilen zu Bebauungsplänen solche Vorgarten-"Verschönerungen" ausdrücklich ausgeschlossen werden. Noch besser aber sei, wenn den Menschen angesichts des Verlusts an Blühpflanzen klar werde, mit Schotter und Pflaster weder Pflanzen noch Tieren Lebensraum zu geben.

Der Einsatz von Schotter mit Folie greift gleich mehrfach in den Naturhaushalt ein: Um Schotter herzustellen, werden Steine in Steinbrüchen gebrochen, Steinbrüche, die sich immer tiefer in die Natur eingraben und ihr Raum nehmen. Dies geschieht in vielen Fällen durch Kinderarbeit in Indien. Die verwendete Folie ist in aller Regel aus Kunststoff, wenig umweltverträglich in der Herstellung, noch schwieriger in der Entsorgung angesichts des Plastikmüllproblems.

Außerdem, so der RBN, wird das Schotter-"Vergnügen" nicht lange anhalten, da sich im Laufe der Jahre zwischen den Steinen Samen und Staub bildet, der sich irgendwann zu Moos entwickelt oder ungeliebte Gräser hochkommen lässt, deren "Entsorgung" dann aufwändiger ist als im Vorgarten Blühsträucher zu haben oder blühende Blumen. Schon jetzt ist wahrzunehmen, wie zwischen den Steinen sich Blätter ablagern - sie zu entsorgen, ist entweder Handarbeit (die aber doch gerade vermieden werden sollte) oder Sache des Laubsaugers, dessen Lärm aber wahrlich nicht umweltverträglich ist.

Ortsverband und Fraktion von B'90/ DIE GRÜNEN, Windeck