Keine Neuzulassung für Glyphosat!

04.12.15 –

Gemeinsam für die Agrarwende.

Liebe Windeckerinnen und Windecker,
Die Agrarwende kann ohne den Rückbau der industriellen Landwirtschaft nicht gelingen. Gemeinsam mit Ihnen kämpfen wir für eine giftfreie und gesunde Lebensmittelproduktion. Mit unserem Verhalten als Verbraucher(innen) und Gärtner(innen) haben wir ein gewichtiges Wörtchen mitzureden...

Glyphosat ist das weltweit am häufigsten gespritzte Ackergift. Umso erschreckender ist, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Stoff vor Kurzem als "wahrscheinlich krebserregend" und "erbgutschädigend" eingestuft hat.

Unsere Chance: Glyphosat ist nur noch bis Ende 2015 zugelassen. Bekommt Glyphosat keine neue Genehmigung, darf es auch nicht mehr gespritzt werden. Schreiben Sie deshalb jetzt an Bernhard Url, den Chef der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA), damit Glyphosat keine Neuzulassung bekommt!
Der US-Agromulti Monsanto brachte es 1974 unter dem Namen Roundup auf den Markt. Heute wird Glyphosat in verschiedenen Varianten und von zahlreichen Unternehmen produziert und vertrieben. Die Produkte enthalten unterschiedliche Mengen an Glyphosat und Hilfsstoffe. Art und Zusammensetzung der Zusatzstoffe sind bisher das Geschäftsgeheimnis von Monsanto und anderen Herstellern und werden nicht veröffentlicht.
Glyphosat wirkt über die Blätter und hemmt einen lebenswichtigen Stoffwechselprozess in den Pflanzen. Der Einsatz von Glyphosat auf landwirtschaftlichen Nutzflächen war vor der Entwicklung gentechnisch veränderter Pflanzen mit Herbizidtoleranz nur dann möglich, wenn auf dem Acker nicht gleichzeitig Kulturpflanzen wuchsen. So ist Roundup die Ursache für die Entwicklung der Gensoja und für den Anbau genmanipulierter Pflanzen mit Herbizidtoleranz.

1996 gelang es Monsanto, ein bakterielles Gen in Sojabohnen einzubauen, mit Hilfe dessen die Pflanzen ein bestimmtes Enzym, das EPSPS (5-Enolpyruvylshikimat-3-phosphat- Synthase) produzieren. Dieses Enzym lässt die Sojapflanzen den Giftregen überleben. Seither werden so genannte Roundup-Ready-(RR)-Soja, -Mais, -Raps, -Zuckerrüben, -Baumwolle und -Alfalfa, vor allem in den USA, Argentinien, Brasilien und Kanada kommerziell angebaut. 2013 wuchsen auf 175 Millionen Hektar genmanipulierte Pflanzen, über 95 Prozent des Gen-Soja und knapp 80 Prozent der sonstigen Gen-Pflanzen sind herbizidresistent, überwiegend gegen Glyphosat. Monsanto ist der führende Hersteller von Glyphosat sowie von Gen-Saatgut.

Doch auch ohne den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen gibt es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, vor allem in der Landwirtschaft, wo Glyphosat als billiges nicht-selektives Herbizid zunehmend eingesetzt wird, aber auch im Obstbau, im Hausgarten, beim Anbau von Weihnachtsbäumen, auf industriell genutzten Flächen, auf Bahngleisen, usw.
In vielen Landwirtschaftsbetrieben wird der Acker kurz vor der Aussaat mit Glyphosat unkrautfrei gespritzt. Im Hausgartenbereich findet ebenso ein illegaler Einsatz auf befestigten Flächen und Wegen statt.
Oftmals wird das Gift auch kurz vor der Ernte ausgebracht, um die Abreifung von zum Beispiel Weizen oder Raps zu beschleunigen. Dieses Verfahren nennt man Sikkation. In Deutschland sind 93 Glyphosat-haltige Mittel zugelassen, beispielsweise im Acker-, Obst-, und Weinbau, 51 davon auch für den Haus- und Kleingarten.


Das können Sie tun:
• Kaufen Sie Ihre Lebensmittel regional, saisonal und aus ökologischer
   Landwirtschaft
• Verzichten Sie in Ihrem Garten auf den Einsatz von Pestiziden
• Unterstützen Sie die Bewegung gegen die Neuzulassung von
   Glyphosat

durch die Beteiligung an der Unterschriftenaktion z.B des Münchner Umweltinstituts, wo Sie auch Faltblätter, Aufkleber und Broschüren kostenlos erhalten können.
Die Adresse: www.umweltinstitut.org/glyphosat oder: Umweltinstitut München e.V., Landwehrstraße 64a, 80336 München

Mit GRÜNEN Grüßen, Vorstand und Fraktion